Schließung der Kurzzeitpflege-was sagen die Betroffenen– ein Leserbrief

Mit großem Bedauern habe ich gelesen, dass die Kurzzeit-Pflegestation in Wiener Neudorf geschlossen wird. Ich war voriges Jahr sehr froh, einen Platz zu bekommen. Ich hatte einen OP-Termin und war ratlos, wo mein pflegebedürftiger Mann, der eine große Sehschwäche hat, untergebracht werden konnte.

Unser Hausarzt gab uns den Rat, das Kurzzeitpflegeheim im Ort zu kontaktieren. Das habe ich getan und wir haben auch einen freien Platz für meinen Mann bekommen. Auch für mich wurde ein Termin nach dem Krankenhausaufenthalt fixiert. Somit ging ich beruhigt zu meiner notwendigen OP und mein Mann war auch versorgt. Ich wurde am 5. Tag entlassen und anschließend mit der Rettung ins Pflegeheim am Schlossmühlplatz gebracht. Meine Freude war groß, wieder zu Hause in Wiener Neudorf zu sein. In den darauffolgenden zwei Wochen wurden wir sehr gut betreut. Das Team der Volkshilfe hat sich sehr gut um mich und mein Mann gekümmert und uns betreut. Dadurch konnte ich mich sehr auf meine Mobilität und Genesung konzentrieren, das heißt, mit den Krücken in unserem Klosterpark spazieren gehen und mit Freunden und Bekannten zu plaudern – das tat meiner Seele sehr gut.

Ich habe über diese Möglichkeit auch mit meinen Freunden aus Wiener Neudorf gesprochen und auch sie waren zufrieden und waren froh, dass wir so eine Möglichkeit im Ort haben. Nun soll dies alles vorbei sein, weil es angeblich finanziell nicht mehr machbar ist!

Das macht mich sehr traurig. Jetzt werde ich darauf hingewiesen, dass wir Wiener Neudorfer inzwischen schauen müssen, dass wir in anderen Gemeinden wie Vösendorf, Guntramsdorf, Laxenburg oder Mödling einen Pflegeplatz für uns bekommen sollen. Ich schäme mich sehr, dass es bei uns jetzt angeblich am Geld scheitert, wir aber zu den reicheren Gemeinden gehören und dadurch jetzt auch noch an die auswärtigen Heime für uns Wiener Neudorfer bezahlt werden muss.

Eines ist schon klar, dass freie Bettenkapazitäten auch an nicht Wiener Neudorfer vergeben werden, erklärt sich schon aus finanziellen Gründen, denn mit meinem Tagessatz, den ich bezahlen musste, kann man alles sicher nicht finanzieren. Dass Wiener Neudorf eine gemeindeeigene Pflegeberaterin hat, finde ich gut und förderlich, aber einen Pflegeplatz in Wiener Neudorf kann sie für mich und auch für andere nicht ersetzen.

Eine traurige, die Notwendigkeit nicht ganz verstehende, schon immer in Wiener Neudorf lebende…